2010 – 2017


37. Landeshuter Kreisheimattreffen am 11. und 12. September 2010

2010 – Titelseite des Programms des 37. Landeshuter Kreisheimattreffens.

Mit insgesamt etwa 100 Heimatfreunden, die sich zum diesjährigen Landeshuter Heimattreffen in der Patenstadt Wolfenbüttel versammelten, war die „Kommisse“ am Sonntag recht gut gefüllt.

2010 – Kranzniederlegung am Landeshuter Ehrenmal.

Am Sonnabend allerdings fanden sich nur gut 20 Besucher zum Totengedenken und zu den Kranzniederlegungen am Landeshuter Denkmal ein. Für die Stadt Wolfenbüttel war der stellvertretende Bürgermeister Hans-Rainer Bosse erschienen und für den Landkreis Wolfenbüttel der stellvertretende Landrat Rainer Hasselmann. Ebenfalls anwesend war der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Wolfenbüttel, Wolfgang Gehrke. Die Zeremonie begann mit der Melodie „Ich hatt‘ einen Kameraden“, gespielt auf der Trompete von Wolfgang Hartwich, Wolfenbüttel.  Der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, Wolfgang Kraus, sprach danach das Totengedenken. Anschließend legten die Vertreter von Stadt und Kreis Wolfenbüttel und des Arbeitskreises Landeshut zu Ehren der Toten am Ehrenmal Kränze nieder.

2010 – Der stellvertr. Bürgermeister Hans-Rainer Bosse, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut Wolfgang Kraus und der stellvertr. Landrat Rainer Hasselmann am Landeshuter Ehrenmal (von links).

Danach trafen sich die wenigen bereits angereisten Heimatfreunde im Hotel Kronprinz. Gegen Abend bestand die Möglichkeit der Teilnahme an der Vorabendmesse der katholischen Pfarrgemeinde St. Petrus, zu der Pfarrer und Konsistorialrat i. R. Wolfgang Gottstein, Stuttgart, einlud.

Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Petrus-Kirche, an dem auch die örtliche katholische Kirchengemeinde teilnahm. Die Predigt hielt Pfarrer Dawid Mendrok von der ev. St. Christophorigemeinde in Breslau. Die Liturgie lag in den Händen von Dirk Metzig, Diplomtheologe. Die Lesungen übernahmen Hella Moritz, Wolfgang Gottstein, Ekkehart Haacke und Karl-Heinz Wehner.

2010 – Hans Hanisch und Waltraut Wehner nehmen die Teilnehmer in der Kommisse in Empfang.
2010 – Karl-Heinz Wehner stimmt das Riesengebirgslied an.
2010 – Am Gästetisch: Wolfgang Gehrke, Vorsitzender des BdV Wolfenbüttel, Rainer Hasselmann, stellvertr. Landrat, Wolfgang Kraus, Vorsitzender des Arbeitskreises Landeshut, Manfred Richter, SKSG und Hans-Rainer Bosse, stellvertr. Bürgermeister (von links), Hella Moritz (im Hintergrund rechts).
2010 – Der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut Wolfgang Kraus eröffnet das diesjährige Kreisheimattreffen.

Die anschließende Feierstunde in der „Kommisse“ begann mit dem gemeinsamen Singen des Riesengebirgsliedes, das Karl-Heinz Wehner anstimmte. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, Wolfgang Kraus, eröffnete das diesjährige Kreisheimattreffen offiziell und begrüßte als Gäste den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Hans-Rainer Bosse, und den stellvertretenden Landrat des Kreises Wolfenbüttel, Rainer Hasselmann. Kraus wies in seiner Begrüßung besonders darauf hin, dass die Jahrzehnte lange Unterstützung durch Stadt und Kreis Wolfenbüttel sich bis heute fortsetze. Dieses Engagement war entscheidend für die verhältnismäßig problemlose Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen im Braunschweiger Land der Nachkriegsjahre.

2010 – Hans-Rainer Bosse, stellvertr. Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel.
2010 – Pfarrer Dawid Mendrok, ev. St. Christophorigemeinde Breslau.

Weiterhin begrüßte Kraus den Vorsitzenden des BdV-Kreisverbands Wolfenbüttel, Wolfgang Gehrke, den Kulturreferenten des Schlesischen Kreis-, Städte- und Gemeindetages (SKSG), Manfred Richter, ein gebürtiger Gottesberger und besonders den Pfarrer der evangelischen St. Christophorigemeinde in Breslau, Dawid Mendrok, der zuvor im ökumenischen Gottesdienst eine eindrucksvolle Predigt gehalten hatte. Darauf folgten die Grußworte der angesprochenen Gäste.

Seit geraumer Zeit machten sich die Mitglieder des Arbeitskreises Landeshut intensiv Gedanken über die Zukunft des Landeshuter Kreisheimat-treffens, zu dem immer weniger Menschen anreisen. So wolle man versuchen, neue Impulse für einen möglichst langen Fortbestand dieser alle zwei Jahre in der Patenstadt Wolfenbüttel stattfindenden Heimattreffen zu setzen. Der Arbeitskreis hatte sich aus diesem Grunde für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft der Heimattreffen“ ausgesprochen. Die Einführung übernahm Wolfgang Kraus. An der Diskussion nahmen Dirk Metzig, Hella Moritz und Karl-Heinz Wehner vom Arbeitskreis Landeshut, sowie Manfred Richter vom SKSG und Pfarrer Dawid Mendrok teil. Die Gesprächsleitung hatte Ekkehart Haacke inne.

2010 – Podiumsdiskussion zum Thema „Die Zukunft der Heimattreffen“. Teilnehmer sind Pfarrer Dawid Mendrok, Dirk Metzig, Manfred Richter, Ekkehart Haacke, Hella Moritz und Karl-Heinz Wehner (von links).

Nach den z. T. zu langen Stellungnahmen einzelner Diskussionsteilnehmer, drehte sich die anschließende Diskussion mehr oder weniger im Kreise, obwohl der Moderator immer wieder versuchte, die Diskussion zu straffen und auf zielführende Aussagen drängte. Schließlich diskutierten auch die Teilnehmer im Saal recht lebhaft mit. Am Ende dieser Diskussion muss ehrlicherweise konstatiert werden, dass man einer Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Heimattreffen nicht näher gekommen war. Trotzdem war es den Versuch wert.

2010 – Während der Podiumsdiskussion in der gut gefüllten Kommisse.

Zum Abschluss des offiziellen Teils wurden gemeinsam einige heimatliche Lieder gesungen, die wieder Karl-Heinz Wehner anstimmte. In seinem Schlusswort bedankte sich der Vorsitzende des Arbeitskreises bei allen, die zum Gelingen des Heimattreffens beigetragen hatten und mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes endete die Feierstunde in der „Kommisse“.

2010 – Das Team vom Hotel Kronprinz sorgt für das gute Mittagessen.

Das vom Team des Hotel Kronprinz vorbereitete Mittagessen versöhnte für Manches und der gesamte Nachmittag ließ dann Raum für Gespräche und Austausch von Erinnerungen. Fotoalben mit Reisen in die Heimat wurden stolz herumgezeigt, ebenso wie Fotos der Enkelkinder. Gegen Abend endete das Heimattreffen mit der Gewissheit, dass es 2012 ein nächstes Treffen geben wird.

2010 – Zeit für anregende Gespräche.

38. Landeshuter Kreisheimattreffen am 25. und 26. August 2012

2012 – Die Festplakette zum 38. Landeshuter Kreisheimattreffen.

Zum diesjährigen Landeshuter Kreisheimattreffen trafen sich wieder rund 100 Heimatfreunde aus der Stadt und dem ehemaligen Kreis Landeshut in der „Kommisse“ der Patenstadt Wolfenbüttel. Damit waren fast ebenso viele Besucher erschienen, wie zwei Jahre zuvor. Doch es zeigte sich, dass auch dieses Mal am Sonnabend nur wenige Gäste angereist waren.

2012 – Wolfgang Kraus, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, spricht am Landeshuter Ehrenmal die Worte zum Totengedenken.

So fanden sich am Nachmittag am Ehrenmal zur Kranzniederlegung mit dem Totengedenken nur knapp 20 Teilnehmer ein. Unter ihnen begrüßte Wolfgang Kraus, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, den Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, Thomas Pink, und den Landrat des Kreises Wolfenbüttel, Jörg Röhmann.

2012 – Gedenkfeier zum Totengedenken am Landeshuter Platz. Wolfgang Kraus, Vorsitzender des Arbeitskreises Landeshut, Landrat Jörg Röhmann und Bürgermeister Thomas Pink (von rechts).

Anschließend traf sich ein kleiner Teilnehmerkreis im Hotel Kronprinz zu einem gemütlichen Beisammensein.

2012 – Landespfarrer i. R. Dr. Hans-Ulrich Minke.

Der Sonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen St.-Petrus-Kirche, an dem ca. 30 Heimatfreunde teilnahmen. Die Predigt hielt Landespfarrer i. R. Dr. Hans-Ulrich Minke. Die Liturgie lag in den Händen von Dipl.-Theol. Dirk Metzig und Stadtmissionsdirektor i. R. Diakon Karl-Heinz Wehner. In seiner Predigt zu Jeremia 29,1.4-7 ging Dr. Minke besonders auf einige Parallelen zwischen den Zwangsumsiedlungen der Israeliten durch den König Nebukadnezar und dem Schicksal der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg.

2012 – Hella Moritz nimmt die Besucher in der Kommisse in Empfang.
2012 – Der Eintrag in die Teilnehmerliste.
2012 – Dirk Metzig stimmt das Riesengebirgslied an.

Anschließend begann die Feierstunde in der „Kommisse“, die sich dann erfreulicherweise recht gut mit Heimatfreunden aus allen Teilen des früheren Kreises Landeshut füllte. Dirk Metzig stimmte das Riesengebirgslied an, das aus vollen Kehlen mitgesungen wurde. In seiner kurzen Begrüßungsansprache erinnerte der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, Wolfgang Kraus, daran, dass in den 50er und 60er Jahren mehrere Tausend Landeshuter an den Heimatreffen teilgenommen hatten. In seinem Grußwort machte Landrat Jörg Röhmann darauf aufmerksam, wie groß die Aufbauleistung der Landeshuter, die es nach dem Zweiten Weltkrieg nach Wolfenbüttel verschlagen hatte, am Wiederaufbau der Stadt und des Kreises Wolfenbüttel gewesen ist. Katrin Rühland, die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wolfenbüttel, erinnerte in ihrem Grußwort an das schwere Leid der Heimatvertriebenen. Sie stellte aber auch fest: „Die Polen stehen uns heute so nah wie nie zuvor in der Geschichte“. Nach dem Grußwort des Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen in Wolfenbüttel, Georg Hattwig, endete der offizielle Teil des Kreisheimattreffens.

2012 – Wolfgang Kraus, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut gegrüßt die Besucher.
2012 – Landrat Jörg Röhmann, stellvertretende Bürgermeisterin Katrin Rühland, Georg Hattwig, BdV und der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut Wolfgang Kraus (von links).

An den Tischen herrschte dann ein reger Gedankenaustausch und die Teilnehmer genossen es, sich wieder einmal mit ehemaligen Klassenkameraden oder Nachbarkindern über die alte schlesische Heimat zu unterhalten. Vieles, was schon vergessen schien, wurde wieder an die Oberfläche befördert.

2012 – Ein Blick in die Kommisse, die sich allmählich gefüllt hat.
2012 – Reges Treiben am Büfett.
2012 – Ernst Steudel hat sich für die Laberwurscht entschieden.

Für das leibliche Wohl sorgte wieder in bewährter Weise das Team des Hotels Kronprinz. Wer Hunger hatte, holte sich etwas „Schlesisches“, zum Beispiel Blutt- und Laberwurscht, Knoblichwurscht, Woampakitte, also Kartoffelbrei und Sauerkraut oder schlesischen Kartoffel-salat. Später gab es dann Kaffee und Kuchen, natürlich auch schlesischen Mohnkuchen. Gegen 17.30 Uhr löste sich die Veranstaltung allmählich auf. Man sah überall nur fröhliche Gesichter.

39. Landeshuter Kreisheimattreffen am 14. September 2014

2014 – Die Festplakette zum 39. Landeshuter Kreisheimattreffen.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Landeshuter Kreisheimattreffen wurde die Veranstaltung erstmals nur am Sonntag durchgeführt, da am vorangehenden Sonnabend praktisch keine Gäste mehr anreisten. Auch verzichteten wir auf einen Gottesdienst, denn die Teilnehmerzahlen erwiesen sich in den vergangenen Jahren zunehmend als zu gering.

2014 – Am Vorabend des Heimattreffens in froher Runde im Hotel Kronprinz. Andrzej Jasinski, Stadtrat in Kamienna Góra; Pfarrer Wolfgang Gottstein; Ursula und Ekkehart Haacke; Ralph Oertel und Frau; Andrzej Mankiewicz, Stadtratsvorsitzender in Kamienna Góra (halb verdeckt); Friedrich und Hella Tegeler; Dirk Metzig und Wolfgang Kraus (von rechts).

Am Vorabend des Heimattreffens traf sich aber dennoch eine kleine Vorbereitungsgruppe in froher Runde im Hotel Kronprinz. Dabei konnte der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, Wolfgang Kraus, Gäste aus Landeshut/ Kamienna Góra begrüßen. Zu unserem Treffen waren der Vorsitzende des Stadtrates, Andrzej Mankiewicz, und Stadtrat Andrzej Jasiński angereist. Außerdem waren Ralph Oertel und seine Frau unter unseren Gästen. Oertel stellte, wie bereits beim vergangenen Kreisheimattreffen, Feder- und Kohlezeichnungen mit Landeshuter Ansichten aus.

2014 – Kranzniederlegung am Ehrenmal am Landeshuter Platz.

Begonnen hatte das 39. Kreisheimattreffen am 14. September um 9:30 Uhr  traditionell mit dem Toten-gedenken und den Kranz-niederlegungen am Landeshuter Platz in Wolfenbüttel. Daran nahmen etwa zwanzig Personen teil. Darunter waren neben den beiden polnischen Gästen Andrzej Mankiewicz und Andrzej Jasiński auch Bürgermeister Thomas Pink und für den Landkreis Wolfenbüttel der 1. Kreisrat Martin Hortig. Nach der Kranzniederlegung sprach Wolfgang Kraus, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, die Worte zum Totengedenken.

2014 – Wolfgang Kraus, der Vorsitzende des Arbeitskreises Landeshut, spricht das Totengedenken am Landeshuter Ehrenmal.
2014 – Lic. theol. Dirk Carolus Metzig beginnt die Feierstunde in der Kommisse mit einer Andacht.

Kurz vor 11 Uhr trafen dann nach und nach die Heimatfreunde in der „Kommisse“ ein. Um 11 Uhr begann die Feierstunde mit einer Andacht, die von Lic. theol. Dirk C. Metzig gestaltet wurde. Umrahmt wurde sie von den gemeinsam gesungenen Kirchen-liedern „Tut mir auf die schöne Pforte“ und „Großer Gott, wir loben dich“. In seiner Andacht ging der Theologe auf den Bibeltext „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Jeremia, 8. Kapitel) ein. Mit diesen Worten wollte Gott die Israeliten aufrichten, als sie nach ihrem Exil in Babylon zurück in die Heimat kamen und feststellen mussten, dass sich ihr ehemaliges Land verändert hatte. Sie fühlten sich fremd in der eigenen Heimat. Ähnlich sei es wohl auch den Schlesiern ergangen, als sie die alte Heimat verlassen und in der Fremde neu Fuß fassen mussten. So hat dieser Bibelausspruch bis heute seine Gültigkeit bewahrt.

Auch die zur Feierstunde gekommenen Heimatfreunde – immerhin fast 70 an der Zahl – sollten nicht betrübt sein, dass mit den Jahren ihre Zahl so stark geschrumpft sei. Ihre Nachkommen seien eben in der neuen Heimat verwurzelt.

Wer allerdings Schutz und Stärke hinter Mauern suche – seien diese sichtbar oder unsichtbar, z. B. in Form von Vorurteilen oder Feindbildern –, der irre, denn nur die Freude am Herrn biete dem Menschen wahren Schutz und eröffne neue Lebensperspektiven. Die Gnade Gottes gehe über das Jetzt und Hier hinaus und verbinde alle Menschen: Deutsche wie Polen, Neu-Landeshuter wie Alt-Landeshuter. Hierfür sei heute Anlass, Gott zu danken, zu loben und zu preisen.

In seinem anschließenden Grußwort betonte Wolfgang Kraus, dass die Zusammenarbeit mit dem Patenkreis und der Patenstadt Wolfenbüttel bis heute lebendig sei und auch ein Zeichen für die gelungene Integration der Vertriebenen im Braunschweiger Land. Und davon, dass Kamienna Góra, das frühere Landeshut, und Wolfenbüttel seit über zehn Jahren Partnerstädte seien, würden auch die Heimatvertriebenen in dieser Region profitieren.

2014 – Bürgermeister Thomas Pink im angeregten Gespräch mit Andrzej Mankiewicz und Andrzej Jasinski in der Kommisse.

Im Anschluss drückte Bürgermeister Thomas Pink seine besondere Freude aus, dass die beiden „Andrzejs“ aus Kamienna Góra – Stadtratsvorsitzender Andrzej Mankiewicz und Stadtrat Andrzej Jasiński – eigens zu diesem Treffen angereist waren. Mit beiden verbinde ihn eine enge Freundschaft. Gute Beziehungen mit dem Nachbarland Polen seien auf Grund der gegenwärtigen politischen Gegebenheiten von ganz besonderer Bedeutung.

Bürgermeister Pink betonte, welch große Leistungen die Vertriebenen nach dem Krieg beim Wiederaufbau erbracht haben. Heimat sei nicht nur der Ort, wo man geboren ist oder lebt. Heimat schaffe auch Identität. Deshalb seien das Gefühl der Wehmut der Vertriebenen und der Wunsch, ihre kulturellen Wurzeln zu pflegen, absolut nachvollziehbar.

Mit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren habe man angenommen, dass die Nachkriegsära beendet sei. Aber auch heute gibt es wieder furchtbare Kriege, die uns betroffen machen. Und es kommen erneut viele Flüchtlinge in unsere Stadt. Auch diese Menschen hätten es verdient, bei uns auf eine Willkommenskultur zu treffen, auf Offenheit und Verständnis.

2014 – 1. Kreisrat Martin Hortig.

Für den Landkreis Wolfenbüttel sprach der 1. Kreisrat Martin Hortig. Auch er dankte allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern schlesischer Herkunft für den Anteil am Wiederaufbau nach dem Krieg. Er wies auf die bewegte Geschichte des Landkreises Landeshut hin, und wie entscheidend sie von den Vorfahren der heute bei uns lebenden Landeshuter geprägt worden sei. Dies gelte es in Erinnerung zu behalten, gleichzeitig sei aber auch der Blick nach vorne zu richten.

Hieran knüpfte der Stadtratsvorsitzende Andrzej Mankiewicz an und beteuerte, dass die deutsche Vergangenheit in Kamienna Góra nicht vergessen werde, auch wenn man sich auf neue Ziele für die Zukunft konzentriere. Viele Neu-Wolfenbütteler hielten den Kontakt mit der Heimat aufrecht. Zur Erinnerungskultur trüge auch bei, dass die Objekte der „Landeshuter Heimatstube“ aus Wolfenbüttel nun in seiner Stadt zu sehen seien. Es sei außerdem geplant, dort in Kürze ein Denkmal zu Ehren von Carl Gotthard Langhans zu enthüllen.

2014 – Andrzej Mankiewicz, Stadtratsvorsitzender in Kamienna Góra, bei seinen Grußworten.

Auch der letzte Redner, Georg Hattwig vom Bund der Vertriebenen in Wolfenbüttel, betonte noch einmal, wie wichtig es sei, die Erinnerung wachzuhalten, auch wenn die Jahre vergingen. Er bemühe sich vor allem um gemeinsame Unternehmungen der Braunschweiger und Wolfenbütteler Vertriebenen. Und schloss mit den Worten: „Sei stolz darauf, dass du ein Schlesier bist“.

2014 – Das Postamt von Landeshut, Federzeichnung von Ralph Oertel.

Im Anschluss dankte Wolfgang Kraus allen Rednern und auch dem Künstler Ralph Oertel, der während des Heimattreffens seine „Landeshuter Ansichten“ – Feder- und Kohlezeichnungen – ausstellte. Ganz besonders dankte Kraus Nael El Nahawi und dem Verlag ROCO Druck, der zusammen mit dem Arbeitskreis Landeshut dessen Schriftenreihe herausgibt. Soeben ist Band 7 erschienen. Den „Schlesischen Gebirgsboten“ gibt es nun schon im 66. Jahr. Bis 2015 sei seine Herausgabe gesichert. Danach müsse man weitersehen. Dies hänge auch von der Zahl der Abonnenten ab.

Zum Schluss stimmten alle aus vollem Herzen des „Riesengebirglers Heimatlied“ an und  Ekkehart Haacke aus Neuwied am Rhein ergriff danach noch einmal das Wort, um auch Wolfgang Kraus für die Vorbereitung dieses Heimattreffens zu danken. Mit dem gemeinsamen Singen des „Riesengebirgsliedes“ klang der offizielle Teil des Heimattreffens aus.

2014 – Der Tisch der Konradswaldauer.

Nun wurde es Zeit für das Mittagessen, das zum wiederholten Male von den Mitarbeitern des Hotels Kronprinz für uns vorbereitet worden war. Auch standen später Kaffee und schlesischer Mohn- und Streuselkuchen bereit. An den Tischen setzen dann die Gespräche mit den Spiel- und Klassenkameraden von einst ein und die anwesenden Heimatfreunde verbrachten gemeinsam einen Tag, an dem viele Erinnerungen an die alte Heimat wachgerufen wurden.

2014 - Anregende Gespräche der Heimatfreunde in der Kommisse.
2014 – Angeregte Gespräche der Heimatfreunde in der Kommisse.

40. Kreisheimattreffen am 30. September und 1. Oktober 2017

Lang war es vorbereitet worden, dann war es endlich soweit: der 30. September nahte, das 40. Kreisheimattreffen begann. Eröffnet wurde es mit der obligatorischen Totenehrung auf dem Landeshuter Platz in Wolfenbüttel. Zur großen Freude des Vorstandes waren trotz Regenwetters etwa 30 Heimatfreunde erschienen, um der verstorbenen Landsleute zu gedenken.

Danach wurde das Kreisheimattreffen im Parkhotel „Altes Kaffeehaus“ fortgesetzt. Nach einer Andacht, eingeleitet von den Glocken der Hartmannsdorfer Kirche, und den obligatorischen Grußworten aus dem Bereich der Politik betonte Lic. theol. Dirk Carolus Metzig vom Arbeitskreis Landeshut die Wichtigkeit einer Neuausrichtung der Heimatarbeit. 40 Kreisheimattreffen, das sei die rechte Zeit, um Bilanz zu ziehen und zu fragen, welche Weichen in der Heimatarbeit neu gestellt werden müssten. In diesem Zusammenhang frage sich auch der Arbeitskreis, vor allem wegen der sinkenden Teilnehmerzahl, ob man mit dem 40. Treffen nicht einen Schlusspunkt setzen solle. Damit wolle man allerdings nicht das Ende der Heimatarbeit überhaupt einläuten, sondern mit neuen Formen derselben eine Zukunft eröffnen. In Reaktion darauf kam allerdings der Wunsch auf, eventuell doch auch noch über ein weiteres Heimatreffen in gewohnter Form nachzudenken. Ansonsten wurde viel geloabert, gesungen und gelacht. Für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt. Wellwürste, Sterz und Sauerkraut am Mittag und Moostriezel am Nachmittag halfen, dass niemand das Treffen hungrig verlassen musste. Gegen 17 Uhr beendete das gemeinsame Singen von „Kein schöner Land“ den Wolfenbütteler Teil des Kreisheimattreffens, zu dem sich knapp 50 Teilnehmer eingefunden hatten.

Am nächsten Tag fand das Treffen seine Fortsetzung in Landeshut/ Kamienna Góra. Ab 18 Uhr stand als Anlaufpunkt für die bereits angereisten Teilnehmer die „Kawiarnia U Leszka“ in der Pfortengasse offen. Bis spät in die Nacht wurde dort gefeiert. Dank der musikalischen Begleitung durch „Die Basteifüchse“ gelang der Corona auch der würdige Gesang unserer schönen Heimatlieder, allem voran natürlich „Blaue Berge, grüne Täler“ und „O du Heimat, lieb und traut“. Aber auch vom „Schlesischen Himmelloch“ wurde gesungen. Und unser bekanntes „Hopsa, hopsa, rüber un nüber“ führte die Feiernden direkt in den Schlesischen Pauernhimmel. Der ein oder andere Spick rundete den gelungenen Begrüßungsabend ab.

Der Montag begann mit einer Führung durch das Rathaus, die Herr Burchardt vom Webereimuseum übernommen hatte. Wie nicht anders zu erwarten, erfreute der Sitzungssaal mit seinen bunten Bleiglasfenstern die Teilnehmer. Anhand dieser erläuterte Herr Burchardt die wichtigsten Etappen der Stadtgeschichte. Dem schloß sich ein kurzer Besuch im Amtszimmer des Bürgermeisters an.

Höhepunkt des Tages um 13:30 Uhr war der festliche Empfang im Webereimuseum. In ihren Redebeiträgen bekundeten für die Stadt Herr Bürgermeister Krzysztof Świątek und für den Landkreis Frau Vizelandrätin Małgorzata Krzyszkowska ihre Freude über den Entschluss der Landeshuter, sich in ihrer heimatlichen Kreisstadt zu treffen. Dabei, so Bürgermeister Świątek, sei man sich bewusst, dass die alten Bewohner auch nach über 70 Jahren vor allem mit Gefühlen der Sentimentalität die Stätten ihrer Geburt aufsuchen. Für den Arbeitskreis Landeshut unterstrich Lic. theol. Metzig, dass neben diese wehmütigen Gefühle mehr und mehr auch die Freude über die erreichte Verständigung zwischen Deutschen und Polen trete und dass man sich in Zukunft noch stärker auf die Arbeit in Landeshut konzentrieren wolle. Dabei stütze man sich auf das Wohlwollen der polnischen Bevölkerung, mit der man noch intensiver als bisher in Verbindung kommen müsse. Seit Jahren schon unterhalte man gute Beziehungen zum Webereimuseum, in das man 2013 auch die Landeshuter Heimatstube überführt habe. In jüngerer Zeit seien auch gute Kontakte zur „Universität des Dritten Lebensalters“ und zu mehreren Schülern des Lyzeums entstanden, die seit 2017 auch für den „Schlesischen Gebirgsboten“ schreiben. Den Reigen der Reden beschloss Ekkehart Haacke, der künftig dem Arbeitskreis als Ehrenmitglied angehören wird und dem eine entsprechende Urkunde für sein jahrzehntelanges Wirken für die Heimat überreicht wurde. Auch Ekkehart Haacke betonte als noch in Landeshut Geborener, wie wichtig für ihn die Weiterentwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen in Freundschaft und gegenseitigem Verständnis sei. Dank einer polnischen Schwiegertochter sei er auch persönlich und familiär in dieses Beziehungsgeflecht eingebunden. Schließlich wurde mit Dieter Halemba, geb. 1939 in Landeshut, der am längsten in der Stadt lebende Einwohner geehrt.

Zwei Schüler des Lyzeums, Piotr Fałdziński und Jan Wondolowski, gaben anschließend zu Ehren der Landeshuter bei einem Orgelkonzert in der Gnadenkirche eine gelungene Kostprobe ihrer künstlerischen Fähigkeiten. Neben Bach, Pachelbel und Krieger erklangen auch deutsche und polnische Kirchenlieder. Landeshut kann stolz auf diese jungen Männer sein!

Am Abend trafen sich etwa 30 deutsche und 30 polnische Landeshuter zu einem festlichen, von der Stadt Landeshut gestifteten Essen im Restaurant „Pod Kłosem“. Dass die Verständigung trotz mancher kleiner Sprachschwierigkeiten gut gelang, war nicht zu überhören. So endete das Kreisheimattreffen in froher Eintracht. Nach den Leiderfahrungen des 20. Jahrhunderts ist das zwar vielerorts immer noch keine Selbstverständlichkeit, in Landeshut allerdings gelebte Realität.

Dem Vorstand des Arbeitskreises bleibt nur noch Dank zu sagen an alle, die an den Vorbereitungen in Wolfenbüttel und Landeshut teilgenommen und so maßgeblich zum Gelingen des Kreisheimattreffens beigetragen haben. Besonders zu nennen sind hier das Ehepaar Reinhold, die Mitarbeiter des Webereimuseums Landeshut, Stadtrat Jasiński aus Landeshut und natürlich unsere begabten Orgelspieler Piotr und Jan. Der Vorstand selber blickt auf das 40. Kreisheimattreffen als eine gelungene Gesamtveranstaltung mit insgesamt gut 90 Teilnehmern zurück. Das ist insgesamt ein leichtes Plus gegenüber dem allerdings nur in Wolfenbüttel ausgerichteten 39. Kreisheimattreffen. Deshalb sei eine Prognose für die nächsten Jahre gewagt: Vieles wird sich in der Heimatarbeit ändern, aber das frohe Beisammensein all derer, die an Bober und Zieder lebten und leben, wird wohl nicht so schnell aussterben.
In dieser Hoffnung grüßt Sie für den Arbeitskreis Landeshut Dirk Carolus Metzig, Mitglied des Vorstandes.

Totenehrung in Wolfenbüttel am Landeshuter Platz
Langsam füllt sich der Saal im Parkhotel „Altes Kaffeehaus“
Lic. theol. Metzig (links) und Heinz Rainer Bosse, stellvertretender Landrat  (rechts) bei der Ansprache
Jürgen Selke-Witzel (Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen) und Katrin Rühland (stellvertr. Bürgermeisterin) während des Grußwortes
Begrüßungsabend in der „Kawiarnia u Leszka“ in Landeshut
Rathausführung
Festlicher Empfang im Webereimuseum
Vizelandrätin Małgorzata Krzyszkowska und Bürgermeister Kryzysztof Świątek bei ihren Grußworten (links). Vertreterinnen der „Universität des Dritten Lebensalters“ überreichen zwei selbstgefertigte Bücher an den Arbeitskreis (rechts).
Überreichen der Urkunde über die „Ehrenmitgliedschaft des Arbeitskreises Landeshut“ an Ekkehart Haacke (links). Ehrung von Dieter Halemba (geb. 1939), des am längsten in Landeshut lebenden Einwohners (rechts).
Lic. theol. Metzig bei seinem Grußwort (während des Empfangs im Museum, neben ihm stehend als Übersetzer Stadtrat Jasiński).
Zur Sicherheit gab es bei der Totenehrung in Landeshut Liedblättel (links). Der geschmückte Gedenkstein am ehemaligen ev. Friedhof hinter der Gnadenkirche (rechts).
Totenehrung in Landeshut.